Fotowettbewerb – „Redwood“

Die 4 Miniaturen in spielerfarben vor der Spielschachtel

„Sonne lacht – Blende 8. Finst’re Nacht – auch Blende 8.“ Wer dieses Fotografenlatein bereits gehört hat und auf Anhieb den Unterschied zwischen Tiefenschärfe und Schärfentiefe erklären kann, ist hier richtig. Alle anderen jedoch auch!

Christophe Raimbault lädt zu einem Waldspaziergang ein und das blieb bei mir nicht ohne Folgen. Lies weiter, was der Autor vom Spiel des Jahres 2015 „Colt Express“ sich dieses Mal einfallen lies!

Worum geht's?

Reihum über 5 Runden sind unsere Aktionen relativ überschaubar: Wir nehmen einen Fortbewegungspfad sowie ein Objektiv und laufen im Anschluss unseren nächsten Schritt, richten die Kamera aus und erzeugen so Fotos. Durch bestimmte Wertungs- und Sammelvorgaben, sind manche Fotos am Ende jedoch mehr wert als andere, die am Ende gar immer das gleiche Motiv zeigen. So sind wir also 5 Tage (= Runden) lang auf der Jagd um die besten Motive und stets um eine große Vielfalt bemüht.

Wer dann die meisten Punkte erzielt hat gewinnt den Ausflug in die Natur und damit eine Partie Redwood.

Das gesamte Spielmaterial für eine Partie aufgebaut
Geht's auch etwas genauer?

Die Herausforderung: Wir müssen unsere Fortbewegung abschätzen und das Objektiv ebenso. Beim Bewegen muss ich um andere Figuren herumlaufen und Bäume und Tiere ebenso meiden – das ist aus den leicht geschwungenen Pfaden manchmal gar nicht so leicht zu rekonstruieren. Das Objektiv reicht von Weitwinkel mit kurzer Brennweite bis hin zum Teleobjektiv. Die Frage hier also, wo werde ich ankommen und was soll alles auf meinem Foto zu sehen sein?

Das ist essentiell, weil ich für 5 verschiedene Landschaftsgründe einen Bonus auf mein Panorama erhalte – den Hintergrund bild ich allerdings nur ab, wenn ich direkt in seine Richtung ziele. Auch sollte ein Foto die Sonne mit erfasst haben – die wandert von Runde zu Runde jedoch einen Hintergrund weiter und gibt ein besonderes, nur für diesen Tag zu wertendes Ziel vor. Tiervielfalt lohnt sich immer, doch sind diese Wesen so scheu, dass sie sich durch das Klicken der Kamera aufgeschreckt werden und sich gleich in einen anderen freien Lebensbereich zurückziehen.

Es gilt also allerhand zu beachten auf der Jagd nach dem besten Motiv und vermutlich unnötig zu erwähnen: eine andere Person auf dem Foto zu haben ruiniert die Idylle sehr! Viel Vergnügen also beim Planen und Schätzen und am Ende dann beim Knipsen!

Die Fortbewegung einer Person kurz dargestellt
Im Thema versinken?

Das Thema ist exzellent eingefangen und was mich hier noch mehr begeistert ist die Ruhe, die Redwood mit an den Tisch bringt. Auch wenn wir gegeneinander Spielen, auf der Suche nach dem besten Motiv, so ist hier ganz viel Tischgespräch möglich und gerne geben wir auch Hinweise, denn eine andere Perspektive sieht hier mitunter noch mal etwas mehr!

Objektiv und Bewegung und auch wie wir damit unsere Umwelt einfangen und verändern sind hier wunderschön dargestellt und halten ein wenig von der Zeit fest, als noch viel Ausrüstung mitgeschleppt wurde.

Nach der Bewegung ist das gewählte Objektiv wichtig!
Was ist mit ... dem Spielmaterial?

Miniaturen mit sicheren und gepolsterten Standfüßen, wunderschöne Illustrationen aus der Feder von Edu Valls – dazu der kreisrunde Spielplan, die Bewegungs- und Objektivschablonen. Hier streiten sich zwei Begriffe um die erste Position: Tischpräsenz und Aufforderungscharakter!

Klick! Eines der Fotos ist fertig und reiht sich ins Panorama ein.
Fazit

„Redwood“ hat mich anfangs etwas stirnrunzelnd begrüßt – das soll ein Spiel sein? Keine Würfel? Keine Handkarten? Ich schätze meine Bewegung? Und genau das macht es so einzigartig, klar wir sind recht solitär und nacheinander unterwegs und sind dennoch im Wettkampf um die meisten Punkte. Entschleunigend trifft es hier doch ziemlich gut – denn ich warte gerne und geduldig bis ich mit meinem Spielzug an der Reihe bin. Manchmal ärgere ich mich, dass die Person in Zugreihenfolge das Tier auf das ich es abgesehen hatte durch ihr Foto vertrieben hat … doch finde ich schnell ein neues passendes Motiv – die Natur von Redwood hat viel zu bieten!

Falls du im Brettspiel immer einen Einsatzmechanismus brauchst egal ob Worker- oder Dice-Placement, dann wirst du hier vermutlich nicht glücklich. Falls du gern neue Spielwelten erkundest, und dabei auch immer wieder einzigartige Spielideen entdeckst, so darfst du hier Verweilen und dich auf einen Spaziergang wagen – oder ist es doch eher eine Wanderung? Egal wie du es nennst – eine Partie Redwood hat es und ist mit der Spieldauer von 45 – 60 Minuten auch ein überschaubarer Ausflug! Viel Spaß!

Idee: Christophe Raimbault
Illustration: Edu Valls
Verlag: Huch! (Sit Down im Original)
Erscheinungsjahr: 2024 (2023)


Personen:
1 – 4
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 – 60 Minuten

 

Das hier vorgestellte Exemplar ist ein Rezensionsexemplar im Besitz des Spielecafés der Generationen.