Holz statt Keramik – „Intarsia“

Das Jahr 2024 ist bereits ein paar Monate alt und die SPIEL in Essen nähert sich mit großen Schritten und mit ihr auch das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Neuheiten gab es auch bereits schon eine ganze Menge zu bestaunen – mit „Intarsia“ veröffentlichen Deep Print Games ein Spiel, das an den Tisch zu fesseln vermag. Der Autor ist kein geringerer als Michal Kiesling. Viele tolle Spiele hat er entwickelt, u. a. stammt das Spiel des Jahres 2018 „Azul“ ebenfalls aus seiner und begeistert viele Personen. Wird „Intarsia“ das auch können?

Worum geht's?

Bis zu 4 Personen treten im Wettstreit an, einen Parkettboden eines Pariser Cafés zu vollenden. Dabei sind die Farbe und die Form wichtig, denn jedes einzelne Element muss mit passenden Handkarten bezahlt werden. Als Lohn erhalte ich immer eine Karte weniger als ich bezahlt habe zurück. Kann ich kein neues Element bauen, so bleibt mir nichts anderes übrig als zu passen. Wenn alle Personen am Spieltisch ebenfall gepasst haben, endet eine Spielrunde. Dieser Ablauf wiederholt sich 2x bevor am Ende von Runde 3 die Schlußwertung ordentlich Punkte bringt. Wer am Ende dann ganz vorn steht, gewinnt eine Partie „Intarsia“.

Geht's auch etwas genauer?

Klar doch – nur das Parkett zu zimmern wäre vermutlich nicht ganz so reizvoll. Doch genau dafür gibt es die Wertungsplättchen: in einem Raster aus 6 verschiedenen Schreinerwerkzeugen und 4 verschiedenen Farben versucht jeder hier am schnellsten eine bestimmte Bedingung zu erfüllen. Der Clou – erfülle ich eine Bedingung, die ein Werkzeug zeigt, das ich bereits vor mir liegen habe, so wird die Wertung für alle meine Plättchen, die das gleiche Werkzeug tragen erneut durchgeführt. Das machte bislang in allen Partien der A-Seite den feinen Unterschied zwischen einer Wertung über 120 Punkten oder darunter aus.

Es darf ziemlich genau kalkuliert werden welches Teil der Ornamente ich zu welchem Zeitpunkt platziere, je weiter innen das Teilstück ist, desto mehr Karten kostet es. Allerdings erhalte ich die Kosten in Karten -1 zurück, jedoch nicht in der Farbe, die ich eben gezahlt habe. Eine Ausnahme stellen hier die zentralen Tische oder die Kreuze zwischen den Teilstücken dar. Habe ich die Kosten von 4 Karten einer gleichen Farbe bezahlt, so wähle ich auf dem zentralen Spielplan eine der nächsten beiden nachfolgenden Belohnungen aus. Dieser Spielplan ist Punkte- und Rundenanzeiger zugleich und fasst die Wertungsübersicht der Schlusswertung auf einen Blick zusammen – das ist prima!

Im Thema versinken?

Das Thema … auch wenn die Gestaltung durch Lukas Siegmon zum Träumen einlädt und ich beim Betrachten des Covers auf der Noch-Baustelle im Café kurz ver der Eröffnung direkt mit dabei bin – im Spiel selbst spüre ich davon nicht mehr viel. Das ist überhaupt nicht schlimm, denn das gute Spielgefühl wird durch die eingängige Mechanik und vorallem das tolle Spielmaterial getragen. Dem Titel wird es dennoch gerecht – weil wir eben mit der Intarsienkunst einen Boden legen.

Was ist mit ... dem Spielmaterial?

Wow! Alles aus Holz! Schön anzufassen und es passt so leicht ineinander. Auch hakt es nicht beim Aufräumen sondern lässt sich problemlos zurückbaten. Mit seinen Farben und Formen trägt das Spielmaterial sehr zur Tischpräsenz bei und lässt alle Personen begeistert und gern in den mitgelieferten Sortiereinsatz greifen. Prima!

Kleines eigenes Upgrade: mit einem 1cm dicken Filzeinsatz oben aufliegend, hält das Spiel auch die „hochkantige“ Aufbewahrung aus …

Fazit

„Intarsia“ erklärt und spielt sich schön und flott. Inklusive belohnendem Spielgefühl und Tischgesprächen geht eine Partie sehr flüssig bereits ab der ersten Partie. Der Reiz besteht in einem subtilen Wettrennen um die begehrten Wertungsplättchen und der Freude über die perfekt passenden Teile. Taktieren und Vorschau auf mögliche Züge der anderen Personen am Tisch gesellen sich dann in späteren Partien noch mit hinzu. Auch wenn hier immer wieder und scheinbar das Gleiche gemacht wird, so wird es bislang nicht repetitiv oder gar langweilig.

Wer Freude an „Azul“ hat, darf hier gern näher hinschauen, Familienspieler ebenso und auch alle anderen dürfen hier gern verweilen. „Intarsia“ hat nicht zuletzt auch durch den geschickt gewählten Veröffentlichungszeitpunkt der BerlinCon 2024 alle Chancen eine Weile im Gedächtnis und vorallem auf den Spieltischen, nicht nur im SpielRaum zu bleiben! Viel Erfolg dabei!

Idee: Michael Kiesling
Illustration: Lukas Siegmon
Verlag: Deep Print Games / Pegasus Spiele
Erscheinungsjahr: 2024


Personen:
2 – 4
Altersempfehlung: ab 10 Jahren
Spieldauer: 40 – 60 min